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Am Torwege des Rittergutsgehöftes steht die Jahreszahl 1751. Auch diese deutet auf einen damals vollendeten Bau. So läßt sich annehmen, daß in den Jahren 1746 - 1751 ein größerer Reparaturbau am Schlosse vorgenommen worden ist.
Wie die Überlieferung erzählt, ist damals der obere Teil des Seitenflügels massiv erbaut worden und es ist ein Gerüst vom Tor über die Wallmauer hinweg zum Schloß aufgerichtet gewesen, auf welchem alles Baumaterial zum 3. Stock emporgeschafft worden ist. Nach Karl Weinecks Aufzeichnungen soll der Oberfortmeister 1747 die Rödel -Aecker, welche brach lagen, umgepflügt und 1749 - 1751 das Rödelvorwerk gebaut haben.
1750 wurde Balgstedt, welches bis dahin amtssässig gewesen war, zu einem schriftsässigen Rittergute erhoben. Die Schriftsassen gingen unmittelbar beim Kurfürsten zu Lehen, empfingen die kurfürstlichen Befehle ohne Vermittlung des Amtes direkt aus der kurfürstlichen Kanzlei in Dresden und standen unter der Gerichtsbarkeit der Landesregierung oder der Hof- und Obergerichte zu Leipzig und Wittenberg.
Im Jahre 1757 verlor der Oberforstmeister seine einzige Tochter und sein einziges Kind Sophie Rosina Hedwig durch einen plötzlichen Tod. Dieselbe war seit 1748 mit August Wilhelm von Marschall, Erbmarschall in Thüringen, Erbherrn auf Plotha und Zembschen, vermählt gewesen.
Dasselbe Jahr brachte mancherlei Kriegsdrangsale, welche durch den siebenjährigen Krieg herbeigeführt wurden. Im September 1757 standen Franz Ferdinand von Braunschweig mit einem preußischen Korps bei Naumburg. Friedrich der Große beauftragte ihn, gegen die französische Hauptmacht bei Halberstadt zu marschieren. Infolgedessen brach der Prinz am 14. September von Naumburg auf und marschierte am 15. und 16. September durch Freyburg. Die Stadt war so mit Preußen angefüllt, daß der Kirchner Martin Henneberg allein 22 Mann und 14 Pferde als Einquartierung bekam, nämlich 1 Hauptmann, 3 Unteroffiziere, Gemeine und 7 Packknechte, wobei ihm 3 Schock Hafergarben aus der Scheune weggeschleppt wurden.Aber noch größer wurde der Kriegslärm, als Ende Oktober die Franzosen erschienen.
Der Prinz Soubise stand nämlich mit einem französischen Korps bei Langensalza und setzte sich am 18. Oktober von dort nach der Unstrut zu in Bewegung. Der Marsch ging über Weißensee und Eckartsberga. Vom 23. Oktober ab überschritten die Franzosen bei Nebra, Carsdorf, Laucha und Freyburg die Unstrut. In Laucha rückten am 27. Oktober 1200 Mann ein, am 30. Oktober 2 Regimenter. In Freyburg lagen vom 23. Oktober bis 4. November Tag für Tag französische Truppenmassen in Quartier.
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